Einige Tage zuvor hatte Matias de Albuquerque mit dem amtierenden Wesir von Hormuz, Rais Nuruddin, gesprochen und für den zum Christentum übergetretenen Sohn von Shaikh Jawid um die Hand Halimas angehalten. Zum damaligen Zeitpunkt wusste noch niemand, dass er konvertiert war. Rais Nuruddin jedoch lehnte höflich ab, mit der Begründung, diese Verbindung würde dem König von Hormuz missfallen. Ein junger Mann namens Niamatullah betrat die majlis von König Ferug. Er war schlecht gekleidet, trug einen dichten Bart, blickte finster drein und wirkte ein wenig unheimlich. Es handelte sich um den Neffen des Königs. Der erklärte Erzfeind Matias de Albuquerques besaß eine Koranschule und war der Anführer einer nationalen Bewegung, die sich den missionarischen Aktivitäten Matias de Albuquerques entgegenstellte. Niamatullah ging auf den König zu, küsste ihm die Hand und nahm dann neben Rais Nuruddin Platz. Sein Atem ging schwer, und er wirkte, als wolle ihm das Herz aus der Brust springen. Man sah ihm an, dass er etwas zu sagen hatte und voller Ungeduld auf den richtigen Augenblick wartete. Kurz bevor er die königliche majlis betreten hatte, war er nämlich vor Rais Nuruddins Haus um ein Haar in Halima hineingelaufen. Sie versuchte, ihre kleine Schwester Fatima einzufangen, und hatte ihren niqab gelüftet, sodass ihr hübsches Gesicht zu sehen war. Nach dem Beinahe-Zusammenstoß mit Niamatullah war Halima einen Schritt zurückgetreten, blickte ihn aber direkt an, in der Erwartung, er werde den Weg frei machen, damit sie ihrer Schwester nachlaufen könnte. Doch als Niamatullah sich nicht vom Fleck bewegte, ging sie ins Haus und schlug ihm die Tür vor der Nase zu. 25 König Ferug Shah
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