Und sie wusste auch, dass der Priester alles in seiner Macht Stehende tun würde, um ihr zu helfen. Für ihre Korrespondenz mit dem Militärkommandanten griff sie wieder auf die Dienste des jungen Portugiesisch-Lehrers zurück. Sie schrieb, sie fühle sich im Stich gelassen, und betonte, alle Verantwortung liege auf den Schultern des Kommandan- ten – ihr Leben und ihr Seelenheil seien in Gefahr. Sie beschrieb ihre Lage als verzweifelt und machte deutlich, wie wichtig es sei, dass ihr Anliegen als das einer muslimischen Frau, die um Hilfe bittet, Gehör fände. Sie sagte, angesichts ihrer kritischen Situation brauche es wirklich gute Gründe, nicht das Risiko auf sich zu nehmen, ihr zu helfen. Der Militärkommandant antwortete, dass er einen Beweis für die Wahrhaftigkeit ihrer Behauptungen benötige. Er sagte, er werde sich zu einer bestimmten Stunde an einem Ort auf dem freien Feld außerhalb der Stadt aufhalten und brauche ihre Bestätigung, wenn er sich auf den Weg mache. Er sagte, er könne ihr helfen, ihr Ziel zu erreichen, wenn sie das Gesagte bekräftigen könne. Als Beweis solle sie ihm ihr Kleid schicken. Bibi Fatima schickte ihm eines ihrer seidenen Baju-Gewän- der, ein für diese Region typisches, hemdähnliches Kleidungsstück. Es war klar, dass die Antwort auf ein so gerechtfertigtes Hilfeersuchen keinen Aufschub duldete. Bibi Fatima lebte mit ihrer Mutter, ihrem Bruder und einigen anderen Personen in Gemächern des Königspalasts. Man kann sich leicht vorstellen, welche Probleme für jemanden wie sie, eine Bewohnerin des königlichen Palastes, entstehen würden, sollten ihre Pläne entdeckt werden. 51 Bi b i Fat ima
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