Power Struggles and Trade in the Gulf (1620-1820)

die zweite hälfte des 18. Jahrhunderts war von einer krise des europäischen handels und der schließung von handelsniederlassungen am persischen Golf geprägt – folgen der Machtkämpfe und der damit einhergehenden instabilität. die auseinandersetzungen um die herrschaft über persien zogen die gesamte persische küste von Jask bis zum shatt al-ʻarab in Mitleidenschaft. alle küstenstaaten rebellierten gegen die persische Zentralregierung und verfolgten eigene Ziele. in dieser Zeit befanden sich auch die nördlichen Bezirke persiens im streit mit shiraz. es kann nicht genug betont werden, dass die politische instabilität persiens den handel der Britischen ostindien-kompanie direkt beeinflusst hat – und dabei handelte es sich nicht nur um irritationen. im Zuge der früheren Machtkämpfe entwickelten sich die europäer zunehmend zu konkurrenten. die portugiesen hatten damals den höhepunkt ihrer Macht längst überschritten, aber der Wettstreit zwischen engländern und niederländern nahm fahrt auf, als die niederländer entschieden, ihre Waren nicht mehr in isfahan, sondern im hafen von Bandar abbas zu verkaufen, wo der gesamte Markt bislang in englischer hand gewesen war. die rivalität verschärfte sich 1653 mit den englisch-niederländischen seekriegen und blieb bis 1753– 1754 bestehen, als die engländer erste schwierigkeiten mit kniphausen auf der insel khark bekamen. auch zwischen engländern und franzosen gab es immer wieder spannungen. Zwar kamen die franzosen erst spät (1665) nach persien, forderten aber die engländer ab 1698 zunehmend heraus, indem ihre schiffe, so der Vorwurf, den persischen Golf mit kaperfahrten unsicher machten. im Zuge des siebenjährigen krieges erhöhte sich ab Mai 1757 auch am persischen Golf die Zahl der französischen kriegs- und kaperschiffe. im oktober 1759 gingen die franzosen sogar so weit, die englische faktorei in Bandar abbas zu zerstören und zu plündern. auch andere rivalitäten trieben in der Zeit der Machtkämpfe Blüten. sowohl osmanen als auch perser – beständige kontrahenten – erhoben anspruch, die Banu kaʻb, einen einflussreichen arabischen stamm, zu ihren untertanen zu rechnen. dies hatte auch einfluss auf die Britische ostindienkompanie: die kaʻb griffen englische handelsschiffe an und fügten der kompanie Verluste zu, für die die engländer aber nie eine entschädigung erhielten, weil karim khan die kaʻb unter seinen schutz stellte und osmanen wie engländern drohte, sie sollten die Banu kaʻb in frieden lassen. doch auch andere Banditen nutzten das fehlen einer effektiven Zentralregierung, überwachten die karawanenrouten und verlangten abgaben auf englische Waren. die tiefgreifendste und offensichtlichste auswirkung der fehlenden politischen ordnung auf den handel war die unterbrechung der handelsrouten, an land wie auf see. angesichts der grassierenden instabilität waren be224 MachtkäMpfe und handel in der GolfreGion

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