Power Struggles and Trade in the Gulf (1620-1820)

um das Jahr 1640 scheinen Verträge mit dem shah für die niederländer an Bedeutung verloren zu haben: probleme in der seide produzierenden region (unweit der umkämpften Grenze zum osmanischen reich) erschwerten es den händlern des shah, so viel seide zu liefern, wie Ware und Bargeld geboten wurde. für die perser waren die niederländer offenbar die reicheren und damit wichtigeren handelspartner. Bereits in den 1630er-Jahren gab es lang andauernde unterbrechungen in den Verträgen mit den engländern. die europäer versuchten zunehmend, ihre produkte auf dem freien Markt zu veräußern und dort auch seide zu kaufen. die persischen Behörden reagierten darauf mit einer erhöhung des seidenpreises und belegten Geschäfte auf dem freien Markt zugleich mit extrem hohen steuern.11 die europäer konterten dies 1638 mit der aufnahme von direkten handelsbeziehungen mit Basra und begannen, dorthin Baumwolle zu exportieren.12 in den von den europäern gesandten schiffsladungen war Bargeld durch neue asiatische produkte ersetzt worden, und auf dem Markt von Bandar abbas tauchte Baumwolltuch auf. im selben Jahr begannen die niederländer, große Mengen Zucker aus ihrer neu erworbenen kolonie taiwan herbeizuschaffen.13 der persische handel war nun großen Veränderungen unterworfen. die europäer exportierten asiatische produkte nach persien und erhielten im Gegenzug Bargeld und seide, aber ab den frühen 1640er-Jahren setzte ein Wandel ein. 1644 unterschritt der Wert der aus persien exportierten seide die summe an Bargeld, das heimlich außer landes geschafft wurde.14 der handel in Bandar abbas wurde ebenso wichtig wie der in isfahan. der englische handel verschwand beinahe ganz, aber die handelsniederlassung der engländer in Bandar abbas überlebte dank des anteils an den Zolleinnahmen, der ihnen 1622 zugesichert worden war.15 Zwei weitere einleitende anmerkungen sind noch zu ergänzen: 1) das transportgewerbe diesen Geschäftszweig begannen die europäer ab den späten 1630er-Jahren zu betreiben, um mit dem erwirtschafteten Geld seide zu kaufen. sowohl niederländer als auch engländer boten den Banian oder den muslimischen händlern in surat oder ihren Vertretern in Bandar abbas eine verhältnismäßig sichere Beförderung ihrer Waren an. der Vorteil an diesem system bestand darin, dass die europäer Güter transportieren konnten, die ihre Geschäfte in Bandar abbas störten, da sie eigene produkte einführten. auch der nicht-europäische handelsverkehr am hafen von Bandar abbas scheint in den 1630er-Jahren eingesetzt zu haben, denn 1638 legten sieben schiffe aus verschiedenen indischen häfen an.16 23 Bandar aBBas (1623–1763)

RkJQdWJsaXNoZXIy OTg0NzAy