ein. ihre aufgabe bestand darin, um freien handel zu bitten, mit den gleichen konditionen, die den niederländern zugesichert worden waren, aber sie erhielten vom shah lediglich ein Faraman, das ihnen für drei Jahre freien handel zusicherte; danach sollten sie die gleichen Zölle bezahlen wie andere händler in persien. sie versuchten mit allen Mitteln, eine unbegrenzte Befreiung von den abgaben zu erwirken, doch ohne erfolg. notgedrungen machten sie weiter wie bisher und bemühten sich, im Verein mit den engländern, den interessen der niederländischen ostindien-kompanie zu schaden, wo immer es möglich war. sie halfen indischen und anderen händlern, unter französischer ägide Waren nach surat zu schmuggeln, und als die niederländer protestierten, stritten die franzosen alles ab. dies fand in einer phase (bis 1686) statt, in der england und frankreich Verbündete waren: die englischen könige charles ii. [karl ii.] und James ii. waren freunde des französischen königs ludwig XiV. 1677 teilte der shah den franzosen unumwunden mit, dass ihr handelsaufkommen – im Vergleich zu dem der engländer und niederländer – so unbedeutend war, dass er sie fortan als private handelsgesellschaft ohne jegliche privilegien behandeln werde.34 damals besaßen die franzosen eine faktorei in Bandar abbas.35 1682 forderten die perser von den franzosen rückständige Zollgebühren aus 13 Jahren ein, weil sie 16 Jahre lang handel getrieben hatten, ohne abgaben zu entrichten, ihre Vergünstigungen aber auf drei Jahre begrenzt gewesen waren. die franzosen weigerten sich energisch und schickten viele Geschenke, konnten aber nichts ausrichten. der »kleine perser«, wie sie den shah nannten, wollte bezahlt werden, ließ die französischen handelsvertreter verhaften und beschlagnahmte ihre Waren. darüber hinaus wurden sie von den persern wegen ihrer schmuggelaktivitäten von Zeit zu Zeit heftig zur kasse gebeten, und das verursachte so viele probleme, dass sie schließlich den Mut verloren. 1689 holten sie ein kleines schiff aus surat nach Bandar abbas. Vom Verkauf der ladung bezahlten sie die Zollschulden (sie hatten sich mit dem Shahbandar auf 5 % geeinigt), schlossen ihre faktorei und wurden viele Jahre nicht mehr gesehen. 1696 ließen die franzosen noch einmal ein schiff aus surat in Bandar abbas anlegen und wurden auf Geheiß des persischen königshofes wie gewöhnliche private händler behandelt – was ihnen sehr missfiel.36 1698 erhoben die engländer den Vorwurf, alle französischen schiffe, die versuchten, sich dem persischen Golf zu nähern, seien »freibeuter«37. der Geschichtsschreiber der englischen ostindien-kompanie, John Bruce, ging sogar so weit zu sagen: »dass die englische und holländische türkei-flotte [d. h. die schiffe für den handelsverkehr mit dem osmanischen reich] 1693 von den franzosen gekapert wurde, erwies sich als neuer anreiz zur förderung des persischen handels und erhöhte das Vertrauen des persischen königshofes in 27 Bandar aBBas (1623–1763)
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